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28.07.25

„Lass uns Klartext reden.“ Heute ist Welt-Hepatitis-Tag

Köln, 28. Juli 2025 – Unter dem Motto „Lass uns Klartext reden.“ findet heute am 28. Juli der Welt-Hepatitis-Tag statt. Das deutsche Motto ist an das internationale Thema „Let’s break it down“ (lass es uns aufschlüsseln) angelehnt. Global wird der Welt-Hepatitis-Tag von der World Hepatitis Alliance koordiniert, in Deutschland ist die Deutsche Leberhilfe e.V. Ausrichter des Tages. Der Aktionstag will über Hepatitisviren informieren. Hunderte von Millionen Menschen sind weltweit von chronischen Hepatitisinfektionen betroffen, viele, ohne von der Infektion zu wissen.

Hepatitis A bis E

Fünf Viren Hepatitis A bis E sind heute bekannt, die sehr unterschiedlich übertragen werden und verlaufen. Hepatitis B und C stellen global die größte Bedrohung dar, weil diese Infektionen häufiger chronisch verlaufen können. Die WHO schätzt, dass im Jahr 2022 weltweit 254 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B lebten. Zwölf Millionen dieser Betroffenen sind zusätzlich mit dem gefürchteten Hepatitis-D-Virus infiziert, welches nur gemeinsam mit Hepatitis B auftreten kann. Zudem sind weltweit laut WHO-Schätzungen 50 Millionen Menschen von Hepatitis C betroffen und etwa eine Million stecken sich jedes Jahr neu an. Hepatitis A und E werden hauptsächlich fäkal-oral übertragen, also über kontaminierte Nahrungsmittel, Getränke oder schlechte Hygiene auf Toiletten. Hepatitis C wird durch Blut übertragen, Hepatitis B und D sowohl durch Blut als auch durch andere Körperflüssigkeiten.

Eine kranke Leber schmerzt nicht, weswegen viele Hepatitis-Infektionen Jahre lang unerkannt und unbehandelt bleiben. Durch eine chronische Leberentzündung kann die Leber vernarben und eine Leberzirrhose entstehen, bei der die lebenswichtigen Funktionen des Organs zunehmend eingeschränkt sind. Spätfolgen von Lebererkrankungen sind lebensgefährlich, wie z.B. ein Wasserbauch, innere Blutungen, Hirnstörungen oder Leberzellkrebs.

Über eine Million Todesfälle jährlich

Laut World Hepatitis Alliance sterben über eine Million Menschen jedes Jahr an den Folgen von Hepatitis. Die Zahl der Todesfälle – meist durch langjährig unbehandelte Infektionen – steigt. Woran liegt das? „Wir verfügen über schnelle und genaue Tests, wirksame und erschwingliche Behandlungen und einen bewährten Impfstoff, der 95 % der Neugeborenen vor einer Hepatitis-B-Infektion schützen könnte.“ So die World Hepatitis Alliance. „Geringes Bewusstsein, Fehlinformationen, Mythen und Stigmatisierung hindern Menschen daran, Hepatitis-Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, und führen dazu, dass Entscheidungsträger untätig bleiben.“

Solche Spätfolgen wären oft vermeidbar: durch Vorbeugung, aber auch frühzeitige Diagnosen und rechtzeitige Therapien.

Schutzimpfungen können eine Infektion mit Hepatitis A und B verhindern. Die Hepatitis-B-Impfung schützt indirekt auch vor dem Hepatitis-D-Virus. Gegen Hepatitis C, die durch Blut übertragen wird, konnte bislang noch keine Schutzimpfung entwickelt werden.

Für Menschen, die bereits chronisch infiziert sind, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten. Chronische Hepatitis-B- und -D-Infektionen lassen sich mit Medikamenten unterdrücken. Hepatitis C ist mit heute verfügbaren Medikamenten sogar fast immer heilbar.

Im Jahr 2016 hat die Weltgesundheitsorganisation das Ziel aufgerufen, Hepatitisinfektionen bis 2030 global einzudämmen. Die deutsche Bundesregierung hat sich im gleichen Jahr mit der BIS2030-Strategie auch in Deutschland diesem Ziel angeschlossen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind weltweit mehr Anstrengungen möglich. Die politischen Umwälzungen in den USA haben dazu geführt, dass die Vereinigten Staaten ihren Austritt aus der WHO erklärt und zahlreiche internationale Hilfsprojekte in Entwicklungsländern eingestellt haben. Dies ist ein schwerer Rückschlag für die Eliminationskampagne und es wird befürchtet, dass dies zu einer erneuten Zunahme von Neuinfektionen und Spätfolgen führen kann.

In Deutschland ist der Zugang zu Hepatitis-Therapien insgesamt gut, wobei hierfür meist Fachärzte für Hepatologie aufgesucht werden müssen. Kinder werden nach der Geburt u.a. gegen Hepatitis B geimpft. Schwangere werden nun früher als bisher auf Hepatitis B untersucht; dies erlaubt noch mehr Schutzmöglichkeiten, um das Ungeborene vor einer Infektion zu bewahren. Ein weiterer großer Fortschritt ist beim Screening auf Hepatitis erfolgt: Krankenversicherte ab 35 Jahren können seit dem Oktober 2021 in der Hausarztpraxis kostenfrei auf Hepatitis B und C untersuchen lassen, selbst wenn kein konkreter Verdacht besteht; der Hepatitis-B- und -C-Test ist seit Oktober 2021 Teil der „Gesundheitsuntersuchung“, die früher als „Check-up 35“ bezeichnet wurde. Eine Untersuchung auf Hepatitisinfektionen sollte auch bei anderem Verdacht erfolgen, z.B. wenn die Leberwerte eines Menschen erhöht sind. Ein Test ist auch sinnvoll, wenn Risikofaktoren bekannt sind, wie z.B. infizierte Sexualpartner oder enge Angehörige, Blutprodukte vor 1991, Drogengebrauch mit geteilten Utensilien, Herkunft aus Ländern mit höherer Hepatitis-Verbreitung oder wenn ärztliche Eingriffe, Tätowierungen oder Piercings unter nicht sterilen Bedingungen erfolgten.

 

Projekt Hepatitisfreies Köln

In Deutschland gibt es zudem mehrere Initiativen, welche örtlich zur Eindämmung von Hepatitis beitragen sollen. Hierzu gehört die Initiative „Hepatitis-freies Köln“, welche von einem Aktionsbündnis unter Leitung der Deutschen Leberhilfe e.V. ins Leben gerufen wurde: www.hepatitisfreies-koeln.de. Beteiligte der Initiative sind das Unternehmen admedicum, Arztpraxen, Klinikambulanzen, Labore, pharmazeutische Firmen sowie Partnerorganisationen und Beratungs- und Betreuungsstellen für Risikogruppen. Ziel der Initiative ist, sowohl die Prävention der Hepatitis in Köln zu fördern als auch die Früherkennung und Behandlung von bereits Infizierten. Nach einem positiven Test sollen Betroffene rasch Zugang zu einer fachgerechten Hepatitis-Therapie erhalten. Hierdurch sollen Menschen vor Komplikationen, krankheitsbedingten Ausfällen, aber auch sozialen Folgen durch ihre Hepatitisinfektionen bewahrt werden.

 

Ausblick

Der Welt-Hepatitis-Tag klärt unter dem Motto „Lass uns Klartext reden“ über die unterschiedlichen Hepatitisviren und den Umgang damit auf. Eine Übersicht finden Sie auf der Webseite des Welt-Hepatitis-Tages unter www.welthepatitistag.info. Denn was viele nicht wissen: Gegen Hepatitisinfektionen und ihre Folgen kann man heute viel tun. Allerdings muss man sie rechtzeitig entdecken.

Deutsche Leberhilfe e.V.

 

 

 

Über den Welt-Hepatitis-Tag

Der Welt-Hepatitis-Tag findet jährlich am 28. Juli statt und klärt über Virushepatitis auf. Der Tag wird global von der World Hepatitis Alliance koordiniert und ist von der Weltgesundheitsorganisation seit 2010 als offizieller WHO-Gesundheitstag anerkannt. In Deutschland ist die Deutsche Leberhilfe e.V. Ausrichter des Aktionstages.

Weitere Informationen zum Welt-Hepatitis-Tag finden Sie auf der deutschen Webseite www.welthepatitistag.info sowie der internationalen Webseite www.worldhepatitisday.org.

Über die Deutsche Leberhilfe e.V.

Die Deutsche Leberhilfe e.V. wurde 1987 von engagierten Patienten gegründet und ist bundesweit tätig. Der gemeinnützige Verein hat sich als Informationsschnittstelle zwischen Ärzten und Leberpatienten etabliert und verfolgt das Hauptziel, mit Informationen zu Lebererkrankungen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Die Leberhilfe ist in Deutschland Ausrichter des Welt-Hepatitis-Tages.

Kontakt für Pressefragen

Deutsche Leberhilfe e.V.
Krieler Str. 100
50935 Köln

V.i.S.d.P.: Ingo van Thiel, Redaktion
lebenszeichen@leberhilfe.org, Tel. 0221/2829991

Patientenanfragen:
Tel. 0221/2829980
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